Jugendliche aus Greven auf Gedenkstättenfahrt in Berlin
Unsere Gedenkstättenfahrt nach Berlin ist zu Ende – drei intensive Tage voller spannender Erlebnisse, Begegnungen und bewegender Momente liegen hinter uns. Gemeinsam mit 15 Jugendlichen aus Greven haben wir uns auf den Weg gemacht, Geschichte zu entdecken und zu verstehen. Begleitet wurde die Fahrt von Projektleiter Ole Müther. Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans des Landes NRW.
Tag 1 – Auf den Spuren der Stasi
Früh am Morgen startete die Gruppe in Greven. Nach einer langen Zugfahrt und einer kurzen Verspätung kamen alle gut gelaunt in Berlin an. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und dem Einchecken in der Jugendherberge stand am Nachmittag bereits das erste Highlight auf dem Programm: ein Besuch im Stasi-Museum.
Bei einer spannenden Führung erhielten die Jugendlichen Einblicke in die Methoden der Überwachung und Kontrolle, die die Staatssicherheit in der DDR einsetzte. Besonders eindrucksvoll waren die Beispiele dafür, wie Menschen abgehört oder angeworben wurden und wie stark die Stasi versuchte, Einfluss auf den Alltag zu nehmen.
Nach vielen neuen Eindrücken klang der erste Tag beim Abendessen und gemütlichen Beisammensein in der Jugendherberge aus.
Tag 2 – Alltag an der Mauer und Rätsel quer durch Berlin
Der zweite Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach ging es zum Berlin-Panorama, einer Ausstellung, die das Leben entlang der Berliner Mauer eindrucksvoll zeigt. Die Jugendlichen bekamen einen intensiven Eindruck davon, wie Menschen direkt an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin lebten – zwischen Kontrolle, Unsicherheit und dem Versuch, Normalität zu bewahren.
Nach der Mittagspause wurde es sportlich und spielerisch zugleich: Beim Outdoor-Escape-Game quer durch Berlin schlüpften die Teilnehmenden in Teams in eine besondere Rolle. In Anlehnung an die Themen der Fahrt mussten sie in der Geschichte Menschen sicher über die Grenze bringen. Dabei galt es, Rätsel zu lösen, Hinweise zu finden und sich gegen die Zeit – und die anderen Teams – zu behaupten.
Das Ziel war das Brandenburger Tor, wo alle Gruppen am frühen Abend ankamen und gemeinsam den Tag ausklingen ließen.
Tag 3 - Zwischen Erinnerung und Reflexion – Eindrücke vom dritten Tag unserer Berlinfahrt
Auch der dritte Tag unserer Gedenkstättenfahrt nach Berlin begann mit einem gemeinsamen Frühstück in der Jugendherberge. Danach machten wir uns auf den Weg zur Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, dem ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit (Stasi).
Dieser Ort war zu DDR-Zeiten ein Symbol für politische Verfolgung. Viele Menschen wurden hier inhaftiert, verhört und unter Druck gesetzt. Besonders eindrucksvoll war die Führung, die von einem Zeitzeugen geleitet wurde. Er war selbst in Hohenschönhausen inhaftiert, weil er anderen Menschen bei der Flucht aus der DDR geholfen hatte.
Mit großer Offenheit erzählte er von seinen persönlichen Erlebnissen, den Haftbedingungen und den psychischen Belastungen, die viele Gefangene ertragen mussten. Seine Schilderungen machten das, was wir in den vergangenen Tagen in Museen und Ausstellungen gesehen hatten, auf eine sehr bewegende Weise greifbar.
Nach diesem intensiven Vormittag stärkten wir uns beim gemeinsamen Mittagessen. Da das Wetter am Nachmittag nicht mitspielte, entschieden wir uns gegen weitere Programmpunkte in der Stadt und nutzten die Zeit in der Jugendherberge, um das Erlebte in Gesprächen zu reflektieren. Viele nutzten die Gelegenheit, über die Eindrücke des Tages nachzudenken und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Am Abend schauten wir gemeinsam den Film „Das Leben der Anderen“. Der mehrfach ausgezeichnete Spielfilm erzählt die Geschichte eines Stasi-Mitarbeiters, der einen Künstler überwacht und dabei selbst in einen moralischen Konflikt gerät. Viele Szenen erinnerten uns an das, was wir in den letzten Tagen gesehen und gehört hatten – eine eindrucksvolle Ergänzung zu unseren bisherigen Erfahrungen.
Zum Abschluss des Tages und der gesamten Fahrt verbrachten wir den Abend in gemütlicher Runde. Dabei ließen wir die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren – voller intensiver Eindrücke, neuer Perspektiven und gemeinsamer Erlebnisse, die sicher lange in Erinnerung bleiben werden.